Gefesselte Füße tragen eine besondere Ästhetik in sich, die berührt. Sie verlangsamen den Alltag, fordern Hingabe ein, und schaffen einen stillen Raum für Intimität zwischen den Beteiligten. Diese Erfahrung durfte ich erleben, als meine Begeisterung für die barefoot experience auf die Kunst von Pierre traf.
Pierre lebt Bondage nicht als bloßes Handwerk, sondern als feine Kunst der Wahrnehmung. Er hat während seiner Zeit in Japan gelernt, dass es nicht nur um Knoten oder Techniken geht, sondern darum, die Wünsche und Grenzen des Gefesselten zu achten und den Moment achtsam zu gestalten. In der japanischen Bondage-Tradition sind gefesselte Füße ein Symbol für Vertrauen und Hingabe, häufig eingebettet in rituelle Ästhetik, die Schönheit und Vergänglichkeit miteinander verbindet.
Im Park in Basel spüre ich die Seile an meinen Füßen. Das Metall einer Skulptur unter mir, der Wind, die Blicke von Spaziergängern – sie alle verstärken das Gefühl, dass ich jetzt nichts tun muss, als zu sein. Die Füße, sonst ein Sinnbild für Freiheit und Bewegung im Barfuß-Leben, sind ruhiggestellt, fixiert, umschlungen, wie in einem Rahmen, der ihre Form betont.
Gefesselte Füße erzählen Geschichten von Verletzlichkeit, von einem Spiel mit Macht und Vertrauen. Sie sind in vielen Kulturen ein Symbol: In Japan standen sie einst für Disziplin wurden bei Gefangenen angewandt und sind in verschiedene Kunstformen eingeflossen, stehen für erotische und ästhetische Fesselkunst. In westlichen Praktiken werden sie zum Ort der Stille, zur Meditation im Augenblick.
Dieses Bondage-Erlebnis hat mich tief berührt. Es hat mir gezeigt, dass gefesselte Füße nicht nur ein visuelles Spiel sind, sondern eine Tür zu einer intimen, respektvollen und stillen Welt öffnen können, in der Präsenz und Schönheit im Moment erlebbar werden.


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