FAQ
Was hat dich am meisten vom Barfuß Laufen abgehalten?
Früher hat mich die antizipierte Ablehnung davon abgehalten, meinem inneren Barfuß-Hippie freien Lauf zu lassen. Dieser innere Ruf, der schreit „Raus aus den Schuhen!“. Aber da war immer diese Stimme im Kopf – oder eher: ein kleiner innerer Personalrat – der mahnte: „Was wohl die anderen sagen?“
Mein Freundeskreis hat es erstaunlich locker aufgenommen. Statt Stirnrunzeln gab es Schmunzeln, statt Ausgrenzung eher neugierige Fragen. Und plötzlich war ich nicht mehr der Typ mit dem Tick, sondern der mit dem barfüßigen Lebensstil.
Nur im Job – da war es komplett anders. Während meine Zehen von Freiheit träumten, hieß es im Büroalltag: Anzugknopf schließen, Sneakers anziehen (ich hasse Sneakers!). Barfußsein wäre da nicht nur ein Stilbruch, sondern sozialer Selbstmord gewesen. Man stelle sich vor: Ich trete zum Meeting barfüßig aufs Parkett – das hätte weniger nach „authentisch“ und mehr nach „vergessen, sich fertig anzuziehen“ gewirkt.
Wie groß ist die gesellschaftliche Akzeptanz für das Barfuss Leben?
Auch das gehört zum Barfußleben: Die Akzeptanz ist eigentlich nicht sehr stark ausgeprägt -leider.
Meine Füße haben im Laufe der Zeit wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit bekommen als ein frisch gebackener Welpe im Park. Unendlich viele Blicke – meist verwundert, manchmal besorgt, gelegentlich entgeistert. Als würden meine Zehen gerade ein gesellschaftliches Tabu brechen (was sie, zugegeben, auch irgendwie tun).
Und dann kommen sie, die Kommentare.
„Ist das nicht zu kalt?“
„Zu gefährlich!“
„Du kannst dir was eintreten!“
Ach ja – und mein Favorit: „Ich könnte das ja nicht.“ (Das ist übrigens die freundliche Variante von: „Was stimmt nicht mit dir?“)
In 90% der Fälle ignoriere ich es einfach. Nicht aus Arroganz – sondern weil man irgendwann merkt: Die meisten sagen das nicht aus Bosheit, sondern weil es für sie halt ungewohnt ist. Und wenn es wohlwollende Menschen sind – offen, neugierig – dann plaudere ich auch gern. Über Zehenfreiheit, Sinneswahrnehmung und warum so wunderbar läuft mit nackten Füßen.
Gelegentlich – eher selten, aber dafür umso schöner – kommt sogar echtes Lob:
„Schöne Füße!“, „Tolles Tattoo!“
„Sie sollten immer barfuß laufen!“
Aber genau das macht Barfüßigkeit irgendwie spannend. Ich laufe nicht barfuß, um aufzufallen – aber seien wir ehrlich: Wenn schon auffallen, dann wenigstens barfüssig mit Stil und Haltung.
Das Wichtigste ist: Lass dich von alledem nicht abhalten.
Weder von schiefen Blicken noch von frostigen Kommentaren. Wenn du barfuß gehen willst, dann tu es einfach. Mit der Zeit wird man entspannter, gelassener – vielleicht nicht immun, aber definitiv barfuß-resilient.
Also: Zeig deine Sohlen. Geh deinen Weg. Und wenn dich jemand fragt, ob das nicht gefährlich ist – lächle einfach und sag:
„Ja. Für die Schuhindustrie.“
Warum ist das Barfuss Leben interessant?
Mit der Barfußleben wird ein Sinnesorgan wiederentdeckt, das wir alle seit Geburt an haben: Unsere Füße, das Fühlen mit den Füßen – ein so wichtige Wahrnehmung unserer Umwelt.
Historisch sind wir schon so sehr an Schuhe gewöhnt, dass wir die Art und Weise, wie wir laufen, uns bewegen an die Schuhe angepaßt haben. Daher laufen wir im „Fersengang“ den Barfüßige aufgrund der Erschütterung im Körper nicht wählen.
Carlonie Werkmeister spricht im ZEITmagazin vom „degenerativen Wohlstandsfuß“ aufgrund der ungesunden funktionellen Veränderungen. Wir könnten z. B. nicht die Großzehe – flach am Boden aufliegend – horizontal von den anderen Zehen absprizen – ein wichtiger kleiner Muskel an der Innenseite des Fußes schafft das nicht mehr. Zum Interview im ZEITmagazin…
Umso interessanter ist es, die Schuhe wieder abzulegen und den Sinn für den Untergrund zu spüren und die Füße wieder zu trainieren.
Welche Gefahren bestehen beim Barfuss Leben?
Aus eigener Erfahrung ist das barfuss Laufen in der Stadt eher risikolos. Glasscherben sind sichtbar, die viel schlimmeren Nägel und Metallteile kann man meiden. Mit der Fußwäsche ist auch die Hygiene kein Problem.
In der Natur hatte ich schon eher Probleme mit nicht schnell sichtbaren Dornen oder Insekten. Hier ist ein bisschen Vorsicht schon angebracht, insbesondere ab Juni/Juli, wenn Bienen und Hummeln unterwegs sind.
Wenn ich komplett auf das Barfuss Laufen umstelle – gibt es da Probleme?
Die Fußsohlen müssen sich nach und nach an ihre neue Freiheit gewöhnen. Das Laufen über Schotter hält man anfangs nicht lange durch. Durch das Laufen über Schotter wird eine kostenfreie Fußreflexzonen verabreicht. Dann in der Nacht ist stark zu merken, wie die Füße glühen und sich die Haut verstärkt.
Ein weiteres Problem, das auftreten kann: Die Überlastung des Mittelfußes, siehe auch entsprechende Literatur. Dies ist mir nach einem längeren Urlaub passiert, bei dem ich extrem viel gelaufen bin. Danach spürte ich einen deutlichen Schmerz im Mittelfuß – aber auch das verging.